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02.06.24 –
Für einen Artikel zur Vorbereitung auf die Kommunalwahl hat die Redaktion des rbb24.de allen zur Wahl stehenden Parteien im Landkreis Fragen zur Gesundheitsversorgung in der Region gestellt. Da das Thema so viele Menschen beschäftigt und nur ein kleiner Teil der Antworten Platz in der Veröffentlichung gefunden hat, gibt es hier die Standpunkte des Kreisvorstandes der Bündnis 90/Die Grünen OPR zum Nachlesen:
1. Wie sieht ihre Partei / ihre Wählergruppe die Gesundheitsversorgung in OPR in Zukunft? Was soll konkret angegangen werden? Welche Probleme drängen am meisten?
Die Gesundheitsversorgung in OPR ist von Herausforderungen sowohl im ambulanten wie im stationären Sektor betroffen. Im ambulanten Bereich kann die Gesundheitsversorgung in der Fläche durch Schließungen von Praxen immer weniger gewährleistet werden, damit werden Wartezeiten und Anfahrtswege für zunehmend ältere Patient*innen immer länger. Bündnis 90/Die Grünen setzt sich ein für die Entwicklung innovativer Mobilitätskonzepte für die Gesundheitsversorgung. Das können gemeinsam genutzte E-Fahrzeuge in Gemeinden ebenso sein wie Rufbusse oder lokal organisierte Mitfahrzentralen auf der einen Seite und finanziell unterstützte Fahrdienste für Kliniken und Praxen auf der anderen Seite.
Auch innovative medizinische Konzepte wie die Telemedizin können helfen, Engpässe in der ärztlichen Versorgung vor Ort zu überbrücken.
Unabhängig von der lokalen Gesundheitsversorgung tragen alle Maßnahmen zum Klimaschutz dazu bei, die gesundheitlichen Gefährdungen durch zunehmende Hitzewellen und Klimaextreme in unserer Region zu reduzieren. Auch Klimaschutz ist Gesundheitsschutz.
2. Wie soll der Fachärztemangel in OPR kurz- und langfristig behoben werden? Welche konkreten Maßnahmen sollen umgesetzt werden?
Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für die Ausbildung von Ärzt*innen hier vor Ort ein. Die Medizinische Hochschule Brandenburg(MHB) bietet seit inzwischen 10 Jahren die Möglichkeit, durch intensive Beteiligung der Landarztpraxen der Region in der Gestaltung der Lehre, die Studierenden auf den Einsatz im ländlichen OPR vorzubereiten und die Attraktivität dieser Arbeitsplätze bereits im Studium zu vermitteln.
Hier können durch Stipendien aus der Region insbesondere für die Allgemeinmedizin gezielt Ärzt*innen für den Einsatz im ländlichen Raum ausgebildet werden. Der u.a. dadurch erzielte sogenannte Klebeeffekt führte dazu, dass bereits jetzt zwei Drittel der hier ausgebildeten Ärzt*innen in der Region bleiben.
Bündnis 90/Die Grünen setzen sich ein für den Erhalt und die Förderung der Medizinischen Hochschule Brandenburg im nordwestlichen Brandenburg – auch in Anbetracht der zukünftigen staatlichen medizinischen Fakultät in Cottbus.
3. Die Ruppiner Kliniken haben Spardruck und Zukunftssorgen: Wie sieht ihre Partei / ihre Wählergruppe den Status Quo? Wie soll es vor Ort weitergehen? Wie sollen Schließungen abgewendet werden?
Die Ruppiner Kliniken sind als Universitätsklinikum Ruppin Brandenburg (ukrb) seit 2023 im Verbund mit den anderen Trägerkliniken der MHB.
Das bietet die Chance, zukunftssicher Schwerpunkte durch Bündelung von Bereichen über die Standorte hinweg zu bilden.
Bis zur Ausgestaltung der Krankenhausreform muss das beschlossene Sanierungskonzept weiter vorangetrieben werden.
Bündnis 90/Die Grünen möchten Schließungen von medizinischen Bereichen des ukrb vermeiden. Jedoch ist eine Verschiebung von medizinischen Leistungen an einen anderen Standort innerhalb des Universitätsklinikverbund (UKV) möglicherweise für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendig und besser als eine komplette Schließung von Kliniken.
4. Wie soll das feste finanzielle Fundament der Ruppiner Kliniken künftig aussehen? Woher soll das Geld kommen? Wer soll zahlen?
Die Finanzierung medizinischer Leistungen ist gesetzlich geregelt. Die Kosten für die Bauten und Infrastruktur trägt das Land, für die Betriebskosten ist der Bund zuständig.
Das Land Brandenburg kommt seiner Verpflichtung bereits deutlich konsequenter nach, als das in anderen Bundesländern der Fall ist.
Die tatsächlichen Auswirkungen der „Großen Krankenhausreform" der Ampel auf das ukrb können aktuell noch schwer abgeschätzt werden, gehen aber in die richtige Richtung, wenn wie geplant statt des Irrweges der Finanzierung über Fallkostenpauschalen die Krankenhäuser mit existenzsichernden Pauschalen ausgestattet werden. Bis zur Wirkung der Krankenhausreform muss der Bund den vielen insolvenzgefährdeten Krankenhäusern Unterstützung durch ein Vorschaltgesetz sichern.
Die Fokussierung auf Wirtschaftlichkeit im Umgang mit allen Ressourcen innerhalb des ukrb wird auch von Bündnis 90/Die Grünen eingefordert. Mit der Gründung z.B. der Pro-Energy zur Energieerzeugung innerhalb der Kliniken selbst sind erste Schritte gemacht, um die kostengünstige und ökologische Deckung des hohen Energiebedarfs unseres Großkrankenhauses zu erzielen.
Ein festes finanzielles Fundament kann nur durch qualitativ hochwertige Medizin gebildet werden. Die benötigte gute Ausbildung für exzellent qualifizierter Expert*innen und ausreichend hohen Zahlen von Fällen kann nur an einem großen, breit aufgestellten Universitätsklinikum erreicht werden.
Autor*innen: Julika Schön und Wolfgang Freese
Den vollständigen Artikel des rbb24.de findet ihr hier:
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